Wie spricht man „Justin Trudeau“ aus?

Manchmal ist die Aussprache eines Wortes entscheidend. Dieses Thema war bis vor Kurzem für die Printmedien kaum von Belang. Doch seit 2022 können die Leser von Le Monde dank des Text-to-Speech-Systems nach Belieben zu Zuhörern werden und sich die Artikel ihrer Wahl im Badezimmer, in der U-Bahn, auf dem Fahrrad, beim Autofahren oder beim morgendlichen Joggen anhören. Die Audiofunktion wurde zunächst für die Inhalte der App „La Matinale du Monde“ eingesetzt und war so erfolgreich, dass sie nach und nach auf die meisten Artikel der Tageszeitung ausgeweitet wurde.
Die Korrekturleseabteilung der Zeitung muss nun neben Rechtschreib-, Tipp- und Grammatikfehlern auch Aussprachefehler korrigieren. Künstliche Intelligenz gerät regelmäßig in die Falle der absurden Schreibweisen des Französischen („les poules du couvent couvent“, „nous éditions de belles éditions“, „ce homme est fier, peut-on s’en confiance?“). Manchmal lautet es „pluss“ statt „plü“ („Ich will mehr!“) oder „ultraviol“ statt „ultraviolent“ („un film ultraviolent“) und sogar „quatre-vingts-h’ans“ statt „quatre-vingts-z’ans“.
HörerberichteDie meisten Unstimmigkeiten betreffen jedoch, wenig überraschend, die Lesart von Eigennamen, seien es Orts-, Personen- oder Markennamen. Tatsächlich folgt ihre Aussprache oft nur sehr lose den Regeln der französischen Lesart – umso mehr, wenn es sich um nicht-französische Namen handelt. „Afrikaner“ wurde daher ganz logisch als „afrikané“ gelesen, die „de Broglie-Affäre“ wurde nicht als „de Breuille“ ausgesprochen, und aus „sozialem Netzwerk X“ wird immer noch häufig „soziales Netzwerk zehn“. Korrekturen werden „handschriftlich“ und spontan vorgenommen, oft nach der Rückmeldung eines oder mehrerer Zuhörer, die nach dem Anhören jedes Artikels aufgefordert werden, auf Fehler in der Audiotranskription hinzuweisen.
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Le Monde